Geschichte vom Mittelalter bis heute - Neuhausen bei Rehau

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Geschichte vom Mittelalter bis heute

Hier, wurde die wechselvolle Geschichte meines Grenz und Wohnortes vom Mittelalter bis Mitte des 19.Jhd geschildert.

Entstanden ist diese Chronik 1992 im Zusammenhang mit dem 650 jährigen Jubiläum der Ortsnennung durch Herrn S.Heinrich/Selb.

Regio Egere
Als das Egerland unter Diepold III um 1146 seine größte Ausdehnung erlebt, umfasst es ein Gebiet, welches im Norden an der Grenze bei Neuhausen beginnt, und nach Westen über den Kornberg: zur Waldsteinkette verläuft. Von hier geht es über den Ochsenkopf die Platte überquerend südlich an der Kösseine vorbei, bis einige Kilometer südlich von Tirschenreuth. Von Beidl, Wondreb und Mähring geht es dann über den Tillenberg, Königsberg, Frankenhammer, schließt im Norden Markneukirchen und Adorf ein, und wendet sich wieder gen Westen zu unserem Ausgangspunkt nordwestlich von Neuhausen. Urkundliche Nachrichten über Neuhausen gibt es aus dieser Zeit aber noch nicht. Diese wohl mächtigste Ausdehnung der "regio Egere", wie dieses Gebiet genannt wird, währt aber nicht lange. Von allen Seiten wird versucht dem Egerland Teile zu entziehen; und das mit Erfolg.
Diepold der III. aus Waldsassen
So erhält das Kloster Waldsassen schon Mitte des 12Jhd., nur Jahrzehnte nach seiner Gründung, reichen Grundbesitz aus dem genannten Gebiet. Die hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg erwerben aus der Teilerbschaft der Grafen von Andechs und den Herzögen von Meranien, weite Gebiete aus dem Weißenstädter Landstrich. Außerdem zwischen Bischofsgrün und dem Epprechtstein, mit dem Ziel auch weiterhin Teilstücke an sich zu bringen. Die Vögte von Weida und Plauen erwerben das Gebiet zwischen dem Epprechtstein, Selb und Adorf, und somit auch das urkundlich noch nicht bezeugbare Neuhausen wohl schon Anfang des 13 Jahrhunderts.

König Rudolf I. von Habsburg
König Rudolf I. von Habsburg
Die falsche Urkunde
Wie sie in diesen Besitz kommen ist unklar. Eine Besitzurkunde der Vögte über Selb und Asch vom 10 Mai 1232 stellt sich erst in unseren Tagen als Fälschung heraus. Wohl zwar auf einem wahren Sachverhalt beruhend, bestätigt 1281 König Rudolf I. von Habsburg den Vögten von Weida und Plauen, deren Besitzrechte über Selb und Asch. Diese Rechte wurden den Vögten zuteil, als sie dem Markgrafen Dietrich von Landsberg an des Reiches Stelle 600 Mark Silbers liehen. Das Reich war also in der Schuld der Vögte. Die Besitzurkunde besagt aber auch, dass Asch und Selb mit allen Rechten und Zugehörungen nur solange im Besitz der Vögte bleiben soll, bis das Reich das Pfandgeld zurückzahlt. Durch dieses Dokument wird das Gebiet zwischen Selb, Asch, Neuhausen und dem Epprechtstein dem Egerland entzogen. Doch nur für kurze Zeit, wie uns die Geschichte nun weiter beweist.


Acht Jahre Thronstreitigkeiten
Im Jahre 1314 erheben zwei Fürsten gleichzeitig den Anspruch auf die Königskrone. Zum einen Herzog Ludwig IV von Bayern, zum anderen Friedrich der Schöne von Österreich. Beide lassen sich im Oktober 1314 zum König wählen und sind überzeugt gesetzlicher Herrscher zu sein. Aus dieser doppelten Königswahl entbrennt ein Thronkampf der acht Jahre dauern wird. Verhängnisvolle Folgen für das Egerland bahnen sich nun an. Ludwig sucht Hilfe in Böhmen. Er erneuert sein Versprechen gegenüber dem Böhmenkönig Johann von Luxemburg das Egerland als Pfand zu geben, wenn dieser ihm hilft sich als deutscher König zu behaupten. Dieses Pfandversprechen gab er Johann schon vor seiner Königswahl. Johann tut was er kann. Er leiht dem geldarmen Ludwig tausende Mark Silber und stellt seine Truppen für die kriegerischen Auseinandersetzungen zur Verfügung. Die Thronstreitigkeiten dauern Jahre an. Erst am 28 September 1322 entscheidet die größte Ritterschlacht bei Mühldorf, wer im Reich regiert. Ludwig geht durch die Unterstützung des Böhmenkönigs und den Burggrafen von Nürnberg als Sieger hervor.
Die Auslösung für 600 Mark Silber
Durch diesen Sieg Ludwigs verlangt Johann nun immense Summen für die geleistete Hilfe. Der zahlungsunfähige Ludwig verpfändet am 4 Oktober 1322 das versprochene Egerland nebst Parkstein und Floß in der Oberpfalz, an Johann von Luxemburg, König von Böhmen. So fällt das Egerland (ohne das Asch- Selber Gebiet) in die Hände einer Person. Johann gefällt nun diese große Gebietslücke um Selb und Asch gar nicht, und so verspricht er den Vögten von Weida und Plauen am 25 August 1331 die Auslösung der 1281 bestätigten Pfandschaft. Die Auszahlung der 600 Mark Silber erfolgt jedoch nicht. Stattdessen werden erst Jahre später Selb und Asch gegen die Orte Neudorf und Heiligenkreuz bei Pilsen eingetauscht. Somit schließt Johann mit seiner nicht gehaltenen Auslösung die störende Lücke im Westen des Egerlandes, und das Asch - Selber Gebiet fällt in die Hände des böhmischen Königs.
Heftige Streitigkeiten in den Jahren danach führen zu neuerlichen kriegerischen Auseinandersetzungen. Kaiser Ludwig verlangt 1336 von Johann die Herausgabe Egers unter Androhung der Reichsacht. Ihr Ende finden die Zwistigkeiten, als der Sohn Johanns, der spätere Karl IV den Thron besteigt, und von sieben Kurfürsten zum deutschen König gewählt wird. Dies geschieht 1346. Daraufhin erklärt Ludwig dem neuen deutschen König Karl den Krieg. Die Feindseligkeiten finden Jedoch ihr jähes Ende, als Ludwig 1347 auf der Bärenjagd einem Herzanfall erliegt. Jetzt ist Karl allein regierender König über Böhmen und das deutsch-römische Reich.
In dieser so kriegerischen wie wechselhaften Zeit, erscheint Neuhausen zum ersten Mal im Licht der Geschichte.
Neuhausens Ersterwähnung von 1342
Fünf Jahre bevor Ludwig seinem Herzinfarkt erliegt, wird eine Urkunde ausgestellt, welche die Aufteilung von Besitzungen im Asch - Selber Gebiet dokumentiert. Dieses für Neuhausen so bedeutungsvolle Papier vom 10 März 1342 lautet im Auszug wie folgt:
Der in der Urkunde genannte Berthold ist der Sohn zwischen der genannten Katharina (geb. Schönberg) und ihrem Mann Heinrich von Uttenhofen. Dieses Geschlecht der Uttenhofener lässt sich weit zurück zu einem weiteren Heinrich von Uttenhofen verfolgen.Dieser wird in einer Urkunde um das 13Jhd. des erzgebirgischen Grünhain genannt. Von hier führt die Spur bis nach Altbayern zurück, wo ein Dietricus de Outinhoven, Zeuge einer Schenkung bei Pfaffenhofen im ausgehenden 11Jhd. ist. Soweit zum wohl wichtigsten Dokument der Neuhausener.Aus dem Text wird ersichtlich, dass bereits in diesem Jahr der ersten Erwähnung zwischen Ober und Unterneuhausen unterschieden wird.

Über Drei Jahrzehnte vergehen anscheinend ohne Aufzeichnungen.
"Wir Albrecht von dem Schönperge und Vrow Kateryn, sein swester bekennen daz unser swager her Hans von Uttenhofen....und Berchtoldes unsers pruders sun, zu Niederneuenhusen einen hof, der zcinset dreu pfunt und gibt ganzen zeehenden; und zu Oberneuenhusen einen hof, der zcinset anderthalp pfunt"
Das "Egerer Achtbuch"
Aus dem Achtbuch des Egerer Schöffengerichts erfahren wir unter dem 14 Februar 1377 von einer Bluttat, welche einem Neuhausener das Leben kostete. Wir vernehmen, daß der "Chunrat Jogker" von Niedernneuhausen nach einem Urteil welches in Selb gefällt wurde, den "Chuntzel von Reichenbach" in die Reichsacht gebracht hat. Grund dafür war, das genannter "Chuntzel von Reichenbach" den Bruder des "Chunrat Jogker von. Niederneuhausen" genannt "Ulreich Lufft" vom Leben zum Tode gebracht hat.
Die Reichsacht
Die Reichsacht war eine harte Strafe, hatte der in die Acht gebrachte doch sämtliche Rechte irdischen Daseins verwirkt. So durften den Geächteten weder die eigene Ehefrau noch die Kinder bei seinem auftauchen wiedererkennen. Mit dem Ausspruch der Acht wurden die Ehefrau zur Witwe und die Kinder zu Waisen. Der Geächtete lebte laufend zwischen Leben und Tod. Erst eine Aussöhnung mit dem Kläger durch Sühne, konnte den Geächteten erlösen. Eine solche Sühne bestand oftmals aus dem Aufstellen eines Steinkreuzes am Wegesrand, denen wir noch heute beim Wandern begegnen können.
Die Forster, ein Adelsgeschlecht in Verbindung mit Neuhausen
Am 06 Juni 1385 wird erstmals ein Forster aus dem Adelsgeschlecht der Selber Forster mit Besitz in Neuhausen erwähnt. Niclas der Forster von Braunstein (Brandstein bei Hof), verkauft dem Konrad Mault zu Unterneuhausen seinen Hof mit allen Rechten. Dieser Niclas von Braunstein ist ein Vetter des Erhard Forster, dem 4 Jahre später die Burg Neuhaus an der Eger verliehen wird. (Hierzu soll es ein Artikel der Frankenpost vom 11.01.1989 geben (ungeprüft)) Dieser Erhard Forster wird das Schicksal der Gebietszugehörigkeit Neuhausens ungewollt steuern.
Im Jahr 1389 berichtet das Achtbuch von einem weiteren Verbrechen. Am 16 März dieses Jahres bringt der Richter zu Eger "Buslab der Hertenberger" den "Franczen Mahenhawp von Newnhawsen" in die Reichsacht, weil er seinen eigenen Knecht, den "hensel" umgebracht hat und heimlich verborgen in seinem Stall vergraben hat. Mehr erfahren wir leider nicht.
Drei Jahre später erfahren wir wieder von Neuhausen.

Steuern gab es damals wie heute, und so wird Unterneuhausen und Oberneuhausen in dem am 24 Juni 1392 begonnenen Egerer Klauensteuerbuch genannt. Der Ort ist also nach Eger steuerpflichtig. Doch dies wird sich bald ändern. Nachdem seit der Auslösung der Pfandschaft das Asch - Selber Gebiet 1331 zum Egerland zurückgefallen war, führte Johanns Sohn, der schon erwähnte Kaiser Karl 'IV das Reich durch ruhigere Zeiten. Erst als 1378 der Sohn Karls, Wenzel IV das Reich regiert, treten wieder Spannungen auf.
Eine Fehde bringt die Wende
Die Fehde zwischen Eger und dem bereits genannten Erhard Forster mit Sitz auf der Burg Neuhaus an der Eger, bringt die entscheidende Wende in der Geschichte Neuhausens. Am 26 August 1412 wird die Burg Neuhaus a.d.Eger von den Egerern gestürmt und zerstört. Die Forster Sippe, bedingt durch ihren Niedergang, schlägt sich auf die Seite der hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg. Sie verkaufen diesen ihre gesamten Besitzungen im Selber Gebiet. Der Burggraf nimmt dies sogleich zum Anlass nicht nur die einzelnen Güter in Anspruch zu nehmen, sondern bemächtigt sich des ganzen Landstrichs um Selb. So fällt auch Neuhausen in den Besitz der Burggrafen, und das obwohl hier Güter zu Eger (Burgegerische Lehen) sowie Güter den Zedwitzern gehören.
Die Erstürmung der Burg Neuhaus durch die Egerer
Burg Neuhaus an der Eger
Die Egerer die sich mit der Übernahme des Selber Gebiets nicht abfinden wollen, lassen es darum zu einem Kleinkrieg kommen, bei dem es zu "Stößen, Spänen und Zwietracht" kommt. Doch schon 1414 wird Burggraf Johann von Nürnberg Herr der Lage. Eine "Beredung und Beteidigung" am 14 Juli 1414 auf der Plassenburg gibt den Egerern das Nachsehen. Eger wird für zwei Jahre der Obergewalt entsetzt und wird vom Burggrafen in "Schutz und Schirm" genommen. Zwar verspricht der Burggraf auf einem Zettel, dass er dem Egerland unrechtmäßig entäußerte Güter zurück geben will, hält es aber nicht. Auf genannten Zettel, der sich heute im Egerer Stadtarchiv befindet, ist auch Neuhausen aufgeführt.
Dass dieses Rückgabeversprechen nicht eingelöst wird, beweist eine Klageschrift der Egerer an König Sigismund drei Jahre später 1417. Sie fordern den König auf, dass er ihnen behilflich sein soll, die dem Egerland unrechtlich entzogenen Orte zurückzuverschaffen. Eine Rückgabe findet aber nie mehr statt. Somit wird dem Egerland der im Westen liegende Selber Teil entzogen, die Grenze in unserem Gebiet zwischen Böhmen und deutsch-römischen Reich gezogen. Das Ascher Ländchen ereilt ein anderes Geschick, das es aber hier nicht zu erörtern gilt.
Die Burggrafen jedoch, haben ihr lang ersehntes Ziel erreicht. Der von 1285 bis 1415 erworbene burggräfliche Besitz wird ab jetzt unter dem Namen "Hauptmannschaft vorm Wald" geführt. Durch die über 100 Jahre andauernde Erwerbung der Teilgebiete, haben sich sechs zu verwaltende Einheiten gebildet. Man nennt sie Ämter. Diese sechs Amtsbezirke mit Wunsiedel, Hohenberg, Weißenstadt, Kirchenlamitz, Selb und Thierstein, werden schließlich später zu den bekannten "Sechs-Ämtern".
Im Jahre 1421 erscheint Neuhausen wiederum durch eine Urkunde im Licht der regionalen Geschichte.
Markgraf Friedrich verleiht dem "Munchel Krenz zu Newenhausen gesessen einen Zehnt zu Schönwald!"
Am 7. August 1495 erlässt der Reichstag zu Worms eine am Vermögen orientierte Kopfsteuer. Diese Steuer muss jeder Erwachsene im Reich entrichten. Als Erwachsen gilt man mit der Vollendung des 15. Lebensjahres. Diesem Reichssteuerregister verdanken wir die Namen derer, die dem Fürstentum Brandenburg-Ansbach-Bayreuth steuerpflichtig sind. In Neuhausen sind dies folgende Personen:
  • Cunz Kur, Magdalena, sein haußfrau
  • Lorencz Hertel, Anna, sein weyp
  • Nickel Kur, Ka(thari)na, sein meydt
  • Erhart Schaller, Anna, sein weib, Nickel, sein son, Ka(thari)na, sein tocht(e)r
  • Vlrich Moßthl(e)r, Anna, sein weib, Hans, ein knecht
  • Nickel Kune, Mar(gare)ta, sein weib
  • Peter Thekenkolb, Mar(gare)ta, sein weyp, Nickel und Michel, sein son, Els und Maro(gare)ta, sein tochter
  • Nickel Voyth, Bar(bar)a, sein weyb
Vollständig ist diese Einwohnerzahl dennoch nicht, da Neuhausen trotz der Zugehörigkeit zum Sechsämterland immer noch Burgegerischen, also Eger verpflichteten Grundbesitz inne hat, sind folgende Personen nicht dem Markgrafen steuerpflichtig. So unterstehen drei Bauern namentlich,
  • Peter Kun
  • Ulrich Zeidler
  • Nickl Zeidler

der Stadt Eger.

Dem Zedwitzer sind verpflichtet der

  • Merkl Schaller
  • Ulrich Koppel
  • Franz Heiderhas.

Rechtsstreitigkeiten 1498
Allgemein ist die Zugehörigkeit von Neuhausen sehr unübersichtlich. Recht deutlich wird dies in einem Rechtsstreit zwischen den Zedwitzern und dem Gericht Selb im Jahr 1498. Der Hilderhas (vielleicht Heiderhas?) wird auf dem Weg zwischen Asch und Neuhausen erschlagen. Die Zedwitzer sind nun der Meinung, ihnen stünde die Gerichtsbarkeit, also das Halsgericht wegen ihrer Güter in Neuhausen zu. Das Halsgericht war ein Hochgericht und urteilte über alle Verbrechen die mit der Todesstrafe bedroht waren. Das niedere Gericht urteilte über kleinere Übeltaten. Diesen Streit verlieren die Zedwitzer, da ihnen das recht abgesprochen wird sich hier einzumischen. Im Landbuch der Sechsämter von 1499 heißt es:

"...aber von irer Güter wegen zu Newnhausen ist ine des nit zu gesteen noch zu gestatten".

Damit war die Rechtslage klar. Somit gehört Neuhausen auf jeden Fall in das Halsgericht nach Selb. Aus dieser historischen Quelle von 1499 erfahren wir soviel über Neuhausen, dass es den Rahmen dieses Berichts sprengen würde, wollte man alles aufzählen.
Einträge aus Landbuch der Sechsämter 1499-1550
So hören wir z.B. etwas über die Fischrechte, über Lehensrechte, über Güter einzelner Bauern, und über das schon berichtete Halsgericht. Bemerkenswert im Hinblick auf die Fischzucht ist, dass zu dem Gut des Nickel Voit zu Neuhausen "fünf weirlein", also fünf Fischteiche gehören. 1537 wird ein "neues Mulwergk" zu Neuhausen erwähnt. Etwa zwei Jahrzehnte später wird immer noch festgestellt, dass drei Güter den Zedwitzern gehören, drei Güter zur Pflege nach Eger, und sieben markgräfisch sind. Aufgenommen wird dies 1550.
Bereits fünf Jahre darauf wird Neuhausen wieder in einer Urkunde erwähnt, in der Heinrich der Ältere und Heinrich der Jüngere, Burggrafen zu Meißen den Zedwitzern vier Güter zu Neuhausen verleihen.
1609 werden Ober und Unterneuhausen in die Ascher Pfarrgerechtigkeiten einbezogen.
Daraus resultieren dann die entsprechenden Abgabepflichten.
Neuhausen im 30jährigen Krieg
So vergehen die Jahre, und es kommen sehr düstere Zeiten. Es wütet der dreißigjährige Krieg. Seit 1618 tobt er in ganz Europa, und überzieht das Land mit Mord, Brand und den schlimmsten Gräueltaten, die man sich nur vorstellen kann. Dieser Krieg geht auch an Neuhausen nicht spurlos vorüber. Näheres bekunden die Aufzeichnungen der Steuerschuldner auf markgräflichen Besitz vom Jahre 1645, also drei Jahre vor Ende dieses Krieges.

Es bleiben
Hans Wagner
Erhard Goßler der Jüngere
Lorenz Voit
Nicol Ploß
Hans Voit
Erhard Goßler der Ältere
ihre Steuer schuldig.

Noch deutlicher werden die Kriegsauswirkungen durch folgende Eintragungen im gleichen Verzeichnis:

"Matthes Wagners Erben, so all wegen Armut in das Churfürstentumb gezogen und gestorben"

Bei "Hans Prell" ist niemand mehr "vorhanden"

"Peter Gundtert, so ganz verarmet und nichts zu erholen"

"Jacob Castner, so das Haus eingefallen, gestorben und verdorben".

Dreißig Jahre lang leben die Menschen zu dieser Zeit in Angst und Schrecken. Es wird keine Rücksicht auf Frau und Kind genommen. Beispielsweise wird einer Sechswöchnerin aus Lorentzreuth bei Marktredwitz 1640 ihr Kind aus den Armen gerissen und auf den Mist geworfen. 1632 fällt ein Trupp Soldaten unter ihrem Anführer Holck in Thiersheim ein plündert und schändet über 40 Frauen. Nur Wochen zuvor war der Ort von Kaiserlichen Soldaten geplündert worden. Zu beginn dieses Krieges, das sei noch vermerkt, empfingen die Raitenbacher die Hölzer und die Hochjagd zu dem egrischen Dorf Netacnhauß. Aus diesem Vermerk wird ersichtlich wie schwierig die Gebietszugehörigkeit von Neuhausen zu bestimmen ist. Nach dem dreißigjährigen Krieg beginnen wieder geordnetere Zeiten.
Über 50 Jahre später im Jahr 1705, wird Neuhausen in einem die Weiderechte Schönwalds betreffenden Bericht erwähnt:
"...item bis an das Bächlein so auf der Voitmühl laufet, demselben selben so fort hinab über die Neuhausener Felder und Wiesen...."
Weitaus interessanter ist ein Bericht, genauer gesagt ein Visitationsprotokoll des Inspektors und Oberpfarrers Dr. Löber. Er berichtet im Februar 1782 über einige Wanderschulen in der hiesigen Gegend, und gibt "Bemerkenswertes" zu Protokoll. Wanderschulen sind Schulen, wo der Unterricht nicht im festen Schulhaus stattfindet, sondern in den Bauernstuben der schulpflichtigen Kinder. Unterrichtet wird von November bis März. Über Ober- und Unterneuhausen lesen wir:


Visitationsprotokoll
"Es waren insgesamt 29 Kinder überhaupt, und darunter 15 Knaben. Ich ließ Matthäus Kapitel II lesen. Der Schulmeister war Johann Gemeinhart. Diese Kinder leisteten in der Kenntnis ihres Christentums sowohl, als im lesen, Schönschreiben und Rechnen eine lobenswürdige Gründlichkeit, so dass nichts auszusetzen war". Ein dickes lob des Herrn Dr. Löbel an die Neuhausener Mädchen und Buben.
Einige Jahre später, im Jahr 1801, wendet sich der Neuhausener Zapfenwirt Johann Baumgärtel nach Bayreuth, und bittet um die Konzessionierung eines Brauhauses. Als Begründung führt er die Postroute Hof-Eger an, durch die seine Grenzwirtschaft sehr stark belebt wird. Erst sechs Jahre später erhält er die Genehmigung.
Bedingt durch diese Postroute erwähnt, sogar der große deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe, Neuhausen in seinem Tagebuch. Goethe ist wieder einmal auf der Reise zu den böhmischen Bädern. So bricht er am 2 Mai 1812 um 3/4 sechs Uhr in Hof auf, und fährt in Richtung Neuhausen. Hier in Neuhausen genießt er eine behagliche Rast, wobei sogar einiges gezeichnet wird. Dr. Rieß, der Verfasser des Selber Heimatbuches, erwähnt in diesem Zusammenhang, das Goethe in der Neuhausener Grenzwirtschaft von Johann Baumgärtel mit Vorliebe abstieg.
Besonderen Lobes war er über die ihm dort aufgetragenen Forellen, an denen er sich wohl des öfteren erfreute.

Als er sich dann weiter auf den Weg nach Asch macht, fährt er von Neuhausen an der Knallhütte vorbei nach Oberschönbach, über den Kaplansberg und die Widemgasse weiter nach Asch. Diese Wegstrecke gefällt ihm gar nicht, denn er schreibt in sein Tagebuch:

"An den Wegen von Hof bis Franzensbad ist wenig oder gar nichts gebessert,
einige haben sich verschlimmert, wie der von Neuhausen auf Asch".
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Ein Dorf an einer Grenze inmitten Europa - 2011 © Armin Herold
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